Die Geschichte der Schweizer WM-Auftritte

Dino Mecani

Autor

1934: WM in Italien

Die WM-Geschichte der Schweiz beginnt mit der zweiten WM, die 1934 im benachbarten Italien stattfand. Die Schweiz hatte sofort einen bemerkenswerten Auftritt, der im Viertelfinale endete. Es wurden nur zwei Spiele gespielt. Im Achtelfinale unterlagen die Niederlande 3:2, wonach im Viertelfinale dann die gleiche Niederlage gegen die Tschechoslowakei folgte. Leopold „Poldi“ Kielholz ist als erster WM-Torschütze in die Geschichte unseres Fußballs eingegangen und hat bei dieser WM drei Tore erzielt.

1938: WM in Frankreich

Vier Jahre später wurde das alles noch einmal in Frankreich wiederholt, mit einem weiteren Ausscheiden im Viertelfinale. Gegen Deutschland stand es zunächst 1:1, doch im Wiederholungsspiel gewann die Schweiz 4:2. Im Viertelfinale war Ungarn ein zu starker Gegner und wir wurden mit 2:0 besiegt. Damals war noch nicht davon auszugehen, dass dieses Viertelfinale tatsächlich unsere beste Platzierung bei Weltmeisterschaften sein wird.

1950: WM in Brasilien

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die erste Meisterschaft in Brasilien ausgetragen und die Schweiz schied in der Gruppenphase aus. Entscheidend war die 0:3-Niederlage von Jugoslawien im Eröffnungsspiel. Im Achtelfinale 2:2 gegen den Gastgeber Brasilien und zum Abschluss der Pyrrhussieg gegen Mexiko mit 2:1.

1954: WM in der Schweiz

Besonders denkwürdig ist die Weltmeisterschaft 1954, als unser Land zum ersten und einzigen Mal Gastgeber der besten Mannschaften der Welt war. Es half nichts zum Durchbruch und erneut schied die Nati im Viertelfinale aus. Es begann mit zwei Siegen über Italien mit 2:1 und 4:1 und einer Niederlage gegen England mit 0:2. Im Viertelfinale ein verrücktes Spiel gegen den Nachbarn aus Österreich und eine unglaubliche Niederlage von 5:7, obwohl die Schweiz mit 3:0 führte.

1958: WM in Schweden

Danach folgte eine schlechtere Phase und die Weltmeisterschaft 1958 in Schweden wurde verpasst. In den nächsten beiden bestanden wir die Gruppenphase nicht.

1962 und 1966: WM in Chile und England

1962 verloren sie in Chile gegen die Gastgeber 1:3, gegen Westdeutschland 1:2 und schließlich gegen Italien 0:3. Vier Jahre später eine noch schlechtere Leistung und Niederlagen gegen Westdeutschland 0:5, Spanien 1:2 und Argentinien 0:2.

1972 bis 1990: die dunkle Zeit des Schweizer Fußballs

Dann kam die dunkle Zeit des Schweizer Fußballs und die Nati spielte 20 Jahre lang nicht bei Weltmeisterschaften. Wir verpassten sechs Weltmeisterschaften in Folge und der Comeback kam dann 1994 in den USA.

1994: WM in den USA

Der erste WM-Sieg nach 40 Jahren gelang mit einem überzeugenden 4:1 gegen Rumänien. Davor ein 1:1-Remis gegen den Gastgeber und am Ende der Gruppenphase eine 0:2-Niederlage gegen Kolumbien. Im Achtelfinale war Spanien mit einem überzeugenden 0:3 besser.

1998 und 2002: WM in Frankreich und Japan/Südkorea

Die Schweiz fehlte wieder 1998 bei der WM in Frankreich und vier Jahre später in Japan und Südkorea. 2006 gab es dann ein erneutes Comeback in Deutschland.

2006: WM in Deutschland

Alles deutete darauf hin, dass die WM in Deutschland bis dahin unsere beste Leistung sein könnte. Der erste Gruppenplatz wurde mit Siegen über Togo und Südkorea mit jeweils 2:0 erkämpft und dazu noch mit einem torlosen Auftaktremis gegen Frankreich. So qualifizierten wir uns ohne Gegentore für das Achtelfinale, wo die Ukraine wartete. Auch dort haben wir kein Gegentor kassiert, aber nach dem 0:0 waren die Elfmeter entscheidend. Am Ende war das Elfmeter-Glück gar nicht auf unserer Seite.

2010: WM in Südafrika

Wir eröffnen die nächste Weltmeisterschaft in Südafrika mit einem 1:0-Sieg gegen Spanien. Danach folgte aber eine 0:1-Niederlage gegen Chile und schließlich ein enttäuschendes torloses Remis gegen Honduras. Somit sagten wir tschüss und gingen nach Hause.

2014: WM in Brasilien

Die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war anders, da die Nati endlich mal einen sehr offensiven Fußball spielte. Das Ergebnis war: drei Spielen der Gruppenphase und sieben erzielte Tore. Der 2:1-Auftaktsieg über Ecuador durch ein Tor von Seferovic in der Nachspielzeit deutete auf eine gute Leistung hin. Die „Abkühlung“ kam allerdings mit einer 2:5-Niederlage gegen Frankreich. In der dritten Runde Revanche gegen Honduras und ein 3:0-Sieg für den Einzug ins Achtelfinale. Da wartete auf die Nati ein Duell mit Argentinien und wieder einmal stand das Glück nicht an der Seite unserer Jungs. Erst in der Verlängerung kam das Aus, und zwar durch ein spätes Gegentor zum endgültigen 0:1.

2018: WM in Russland

Wir werden die Leistung bei der Weltmeisterschaft in Russland separat analysieren, aber sie war der in Brasilien sehr ähnlich.

Zum Schluss noch ein paar Statistiken. Insgesamt bestritt die Schweiz bei diesem Wettbewerb 37 Spiele und erzielte 12 Siege, acht Remis und 17 Niederlagen. Die Tordifferenz ist negativ. Es wurden nämlich 50 Tore erzielt, aber 64 Gegentore kassiert.

Spieler, die die größten Spuren in der NATI hinterlassen haben

Es ist schwer zu sagen, wer der beste Schweizer Fußballer der Geschichte ist, aber einige haben die Nationalmannschaft wirklich tief und unauslöschlich geprägt. Logischerweise bleiben Spieler aus der jüngeren Geschichte besser in Erinnerung. Aus der weiten Vergangenheit werden wir aber Max und Andre Abegglen erwähnen, die vor dem Zweiten Weltkrieg 34 bzw. 29 Tore für die Nationalmannschaft erzielten.

Der beste Torschütze in der Geschichte der Fußballmannschaft unseres Landes ist Alexander Frei, der in 84 Nati-Auftritten 42 Tore erzielte. Er hat also im Zeitraum von 2001 bis 2011 im Durchschnitt in jedem zweiten Spiel getroffen. Interessanterweise ersetzte Frei im Angriff praktisch den zweitbesten Schützen, Kubilay Türkyilmaz, der von 1988 bis 2001 für die Nati spielte. Für die 34 erzielten Tore benötigte er 20 Spiele weniger als Frei, so dass er im Schnitt also noch erfolgreicher war.

Interessante Spielerstatistiken in der Nati

  • Von den aktiven Fußballern erzielten Xherdan Shaqiri und Haris Seferovic die meisten Tore, jeweils 26. Sie können diese Leistung noch verbessern, wobei Frei realistischerweise dennoch unerreichbar ist.
  • Heinz Hermann ist der Spieler mit den meisten Einsätzen für die Nationalmannschaft. Er bestritt nämlich im Zeitraum von 1978 bis 1991 118 Spiele.
  • Alain Geiger hatte im Zeitraum von 1980 bis 1996 112 Auftritte für die Nati. Er wird allerdings von einem aktiven Spieler schon ernsthaft bedroht.
  • Das ist Xherdan Shaqiri mit 105 Einsätzen und es ist gut möglich, dass er Hermann an der Spitze ablöst.
  • Nur einen Auftritt weniger als Shaqiri hat G. Xhaka, der ebenfalls immer noch ein aktiver Spieler ist.
  • Zuletzt verabschiedete sich der rechte Außenverteidiger Stephan Lichtsteiner, der in 13 Jahren im Trikot mit dem Landeswappen 108 Einsätze hatte und acht Tore erzielte.
  • Der legendäre Stürmer Stephane Chapuisat spielte sogar 15 Jahre lang für die Nati, hatte in dieser Zeit 103 Einsätze für die Nationalmannschaft und erzielte 21 Tore.
  • Hakan Yakin spielte elf Jahre lang für die Nationalmannschaft und erzielte als Mittelfeldspieler in 87 Einsätzen beneidenswerte 20 Tore.