Die Schweiz als Halbfinalist in Katar?
Um den Gedanken „Die Nati erreicht das Halbfinale in Katar“ fortzuführen, reicht es ohne groß nachzudenken, ohne besondere Recherchen, hervorragende Ergebnisse von Nationalmannschaften, die ungefähr die gleiche Qualität wie unsere Nati haben, aufzuzählen.
Außergewöhnlich und überraschend gutes Abschneiden mancher Nationalteams in jüngster Vergangenheit:
- Europameisterschaft 1992 – Dänemark Europameister
- Weltmeisterschaft 1998 – Kroatien 3. Platz
- Weltmeisterschaft 2002 – Türkei 3. Platz
- Weltmeisterschaft 2002 – Südkorea 4. Platz
- Europameisterschaft 2004 – Griechenland Europameister
- Weltmeisterschaft 2018 – Kroatien 2. Platz
Wenn man sich diese WM-EM-Ergebnisse anschaut, dann ist es völlig berechtigt, über folgende Fragen nachzudenken:
- Ist es endlich an der Zeit, dass die Nati ein solches Ergebnis erzielt?
- Wird unsere Nationalmannschaft endlich zum Kassenschlager im Fernsehen, in sozialen Netzwerken und auf Internetportalen?
- Schaffen wir endlich den Durchbruch und erreichen das Halbfinale?
Um all diese Fragen und zugehörige Gedanken zu ordnen, braucht es ein wenig Recherche und dazu noch Phantasie.
- Wie kam die Nati zur WM in Katar
- Welche WM-Gegner kommen auf uns in der Gruppenphase zu?
- Wo werden unsere Jungs untergebracht?
- Wie ist unser Trainer drauf?
- Was können wir von unseren Spielern erwarten?
- Wie lief es mit unserer Nati bei der letzten WM?
- Wie schnitten wir historisch bei großen Wettbewerben ab?
Die Schweiz kann der Hit der WM in Katar werden. Für eine solche Behauptung gibt es viele Argumente. Qualität, Erfahrung, Teamgeist, Anpassungsfähigkeit und Kampfbereitschaft sind die Wichtigsten davon. Da ist aber auch der Glücksfaktor, der endlich mal an der Seite unserer Nationalmannschaft stehen sollte.
Wenn das kleine europäische Land Kroatien vor vier Jahren die Welt überraschen konnte, warum nicht auch die «kleine» Schweiz. Warum sollte nicht ein weißes Kreuz auf rotem Hintergrund anstelle von rot-weißen Würfelchen in Mode sein? Trainer Yakin ist in großen Wettbewerben unerfahren, aber auch Kroatien wurde von einem unerfahrenen Trainer ins Finale geführt. Die WM in Katar ist in vielerlei Hinsicht einzigartig und spezifisch. Es wird im Winter gespielt, die Schweiz ist ein Land der Berge und des Schnees, ein Winterland.
Stell Dir jetzt vor, wie es wäre, den Erfolg aus dem heißen Katar im Dezember dieses Jahres in unserem Land im Schnee zu feiern.
Wie erreicht die Schweiz das Halbfinale?
Mit Siegen!
Das ist die einfachste Antwort auf die Frage, wie die Schweiz das Halbfinale erreichen soll. In der Gruppenphase werden drei Spiele gespielt. Es ist jedoch nicht zwingend erforderlich, jedes Spiel zu gewinnen. Da der erste Gegner objektiv der schwächste Gruppengegner (Kamerun) ist, sollte die WM mit einem Sieg eröffnet werden. Damit wäre es einfacher und entspannter, in der zweiten Runde gegen das favorisierte Brasilien zu spielen.
Im Duell mit einem der größten Titelaspiranten wäre ein Unentschieden ein tolles Ergebnis. In diesem Fall würde dann die Entscheidung über den Einzug ins Achtelfinale gegen Serbien fallen. Man kann schon erwarten, dass unsere Jungs den zweiten Platz in der Gruppe erreichen und damit ins Achtelfinale einziehen können.
Im Achtelfinale trifft unsere Gruppe G auf die Gruppe H und somit sind die potentiellen Gegner bekannt. Die großen Favoriten in dieser Gruppe sind Portugal und Uruguay. Somit könnte eines der beiden Nationalteams im Achtelfinale gegen unsere Nationalmannschaft spielen. Bleibt nur zu hoffen, dass Ghana oder Südkorea den Favoriten überraschen und ihnen einen Strich durch die Rechnung ziehen können, denn dann wäre es viel einfacher.
Mit einem Platz im Viertelfinale würde die Schweiz ihr bestes Ergebnis in der Geschichte der Weltmeisterschaften wiederholen, aber wir wollen mehr. Wir wollen das Halbfinale, das wir erneut gegen einen starken Rivalen erreichen müssen.
Wenn es keine großen Überraschungen gibt, erwartet uns im Viertelfinale eine der ganz starken europäischen Nationalmannschaften. Wir sprechen dabei von den Nationalmannschaften aus den Gruppen E und F. Das könnten die ehemaligen Weltmeister Spanien und Deutschland, der aktuelle Vize-Weltmeister Kroatien oder die derzeit zweitplatzierte Nationalmannschaft in der FIFA-Rangliste Belgien sein.
Der schwierigere Weg nach der Gruppenphase wäre also Portugal im Achtelfinale und Spanien oder Deutschland im Viertelfinale. Am einfachsten wäre es, wenn es in den anderen Gruppen große Überraschungen gäbe, so dass wir im Achtelfinale gegen Südkorea oder Ghana spielen würden. Im Viertelfinale dann Kanada, Japan, Marokko oder Costa Rica. Mit wem wir im Halbfinale spielen würden, wäre uns ganz egal!
Wie ist die Spielform unserer Jungs?
Die Form unserer Nationalmannschaft nach Abschluss des Qualifikationszyklus ist nicht allzu ermutigend. Ein Trostpflaster ist die Tatsache, dass nur Freundschaftsspiele und Spiele der Nations League gespielt wurden. Gerade mit der Liga der Nationen haben viele Nationalmannschaften Probleme. Auch einige der besten europäischen Teams scheiterten in der Nations League.
Die ersten vier Spiele der Neuauflage der Nations League direkt nach dem Ende der anstrengenden Saison zu spielen, beeinflusste auch die Nati im großen Maße. Sie kassierte nämlich drei Niederlagen und holte nur einen Sieg.
Ermutigend ist die Tatsache, dass mit dem Sieg gegen Portugal eine Serie von drei Niederlagen beendet wurde. Somit gingen wir etwas besser gelaunt in die Sommerpause. Haris Seferovic erzielte das einzige Tor im Spiel gegen Portugal in der 57 Sekunde des Spiels. Das war das schnellste erzielte Tor in der kurzen Geschichte der Nations League. Das war das insgesamt sechste Spiel nach dem überzeugenden Sieg gegen Bulgarien, mit dem der WM-Einzug bestätigt wurde.
In zwei Freundschaftsspielen wurden wir auswärts 1:2 von England bezwungen, in einer soliden Partie. Danach endete das Spiel gegen Kosovo in Zürich 1:1. Zum Auftakt der Nations League kassierte die Nati eine 1:2-Auswärtsniederlage bei Tschechien. Das einzige Tor erzielte Okafor.
Es folgte das Auswärtsspiel in Portugal und das schlechteste Spiel, das unsere Nationalmannschaft in den letzten Jahren gespielt hat. Es begann mit einem nicht anerkannten Tor von Seferovic, dann folgten aber drei Gegentore in der ersten Halbzeit. In der zweiten Spielhälfte noch eins zum finalen 4:0 und eine Niederlage, die eine tolle Mahnung ist, dass es gegen die stärksten Konkurrenten keine Entspannung geben darf.
Etwas besser sah das alles im Spiel gegen Spanien aus, das in Genf ausgetragen wurde. Eine 0:1-Niederlage ist noch akzeptabel. Es ist jedoch anzumerken, dass die Nati keine Torchancen herausspielte und der Gegner viel mehr Ballbesitz hatte.
Den Sieg gegen Portugal haben wir bereits beschrieben und es sollte betont werden, dass das der erste Sieg von Murat Yakin auf der Trainerbank war. Logischerweise wechselte Yakin die Aufstellung in den Spielen der Nations League, wobei die Nati nach wie vor überwiegend in zwei bewährten Formationen spielt.
Die erste Option ist 4-2-3-1, während in einer etwas offensiveren Variante 4-3-3 gespielt wird. Im Spiel gegen Tschechien war die taktische Aufstellung 4-4-2, aber mit Shaqiri, Seferovic und Zuber auf der Bank, also nicht die Startformation, die man in Katar erwarten sollte.
Die Zeit des Experimentierens ist vorbei und nun muss Yakin das Team so gut wie möglich motivieren und daraus Lehren ziehen. Die größten Konkurrenten in der WM-Gruppe G spielen einen technisch hervorragenden Fußball, genauso wie Portugal und Spanien. Diese hatten gegen die Nati, was den Ballbesitz und herausgespielte Torchancen angeht, die absolute Oberhand.